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Vom depressiven Vergessen

27. Juli 2016, 16425 Zeichen

gegen 24:61 Uhr
“Es ist ein Papagei!“
«“Ich habe meinen Schirm vergessen.“»
«“Es ist ein Papagei!“»
rot ist der Schirm
grün ist der Papagei

 

Wir sind alle depressiv. Und doch sind wir, wenn wir depressiv sind nicht. Depression ist nicht, sie wird. Sie ist die absolute Auflösung im Noch-Nicht, im Nicht-Mehr, eine reine Bewegung, die niemals zu etwas wird. Das rauschende alles, das laute Nichts, das durchquert, verschwindet, irgendwo und irgendwann auftaucht. In diesem Strudel halten wir uns, als depressive Menschen, an irgendetwas fest, am Nächsten, am Fernsten, nur um zu sein. Ankerpunkte werden erschaffen, verbunden, gezeichnet und in die reissenden Wogen geschlagen. Ein Gedanke, ein Blick, ein Name, ein Wort, ein Du, ein Ich, ein Nicht-Ich, ein Das-da. Nur um festzustellen, dass sich die Ankerpunkte schon wieder in der Auflösung befinden und uns antreiben neue zu erfinden oder uns an bereits erfundene anzuschliessen. Eine Welt gezeichnet aus Ankerpunkten, Linien im umfassenden Strom der Depression, zwischen Auflösung und Verfestigung.

Doch wer ist dieses wir? Der depressive Mensch? An was kann er sich halten? Vielleicht ist dies die falsche Frage.

«Bist du deiner Neurose bewusst?» – «Ja, aber ich kann nicht anders.»

Was ist die Antwort? Ich habe die Frage vergessen.

Ich bin depressiv. Nicht nach ICD-10, was auch immer das auszusagen vermag. Ich bin es auch nicht immer. Vor allem kann ich es gar nicht sein. Ich bin es nur dann wenn ich nicht bin. Was ist aber dieses nicht sein? Und was ist ein Ich das nicht Ich ist. Bin ich der depressive Mensch? Wohl kaum. Was ist dieses Ich? Ich sind Maschine.

Wie war nochmal die Frage?

«Manchmal kommt es vor, dass man vergisst zu vergessen.»1

«Das Gesicht bricht mir aus dem Kopf.»2 Es ist 07.43 Uhr 07.44.

Kann mir mal jemand die Depression erklären? David?

«Manche Leute beschreiben es so, als hättest du ständig ein grosses schwarzes bodenloses Loch vor dir und unter dir, ein pechschwarzes Loch, vielleicht mit einer Andeutung von Zähnen, und dann bist du plötzlich Teil des Lochs, und du fällst, obwohl du bleibst, wo du bist (… vielleicht weil dir klar wird, du bist das Loch, sonst nichts …). Ich bin nicht so wortgewandt, aber ich sag dir mal, was die Üble Sache meiner Meinung nach ist. Ich würde sie damit vergleichen, dass mir total schlecht ist, richtig sterbenselend. Ich versuche mal, das zu erklären. Stell dir vor, dir ist hundeübel. Praktisch jedem war schon mal hundeübel, also weiss auch jeder wie das ist: Spass macht das nicht gerade. Okay. Okay. Dieses Gefühl ist aber örtlich begrenzt: Es beschränkt sich mehr oder weniger auf den Magen. Jetzt stell dir vor, dass deinem ganzen Körper übel ist: deinen Füssen, den langen Muskeln in deinen Beinen, deinem Schlüsselbein, deinem Kopf, deinen Haaren – der ganze Körper fühlt sich so sterbenselend wie bei einer ausgewachsenen Magen-Darm- Grippe. Und wenns geht, dann stell dir jetzt vor, dass sich dieses Gefühl noch weiter ausbreitet und Besitz von dir ergreift. Stell dir vor, jeder Zelle, jeder einzelnen Zelle deines Körpers wäre so übel wie bei einer Magenverstimmung. Und nicht nur deinen eigenen Zellen, auch den E. Coli und Laktobazillen, den Mitochondrien, den Basalkörpern, allen ist übel, und sie brodeln und brennen wie Maden in deinem Hals, deinem Hirn, in jeder Ecke, überall, in allem. Allen ist einfach hundeübel. Jetzt stell dir vor, dass jedem einzelnen Atom in jeder einzelnen Zelle deines Körpers so übel ist, unerträglich schlecht. Und jedem Proton und Neutron in jedem Atom … aufgequollen, pochend, verfärbt, voll Übelkeit und ohne eine Chance, jemals alles zu erbrechen, um das Gefühl loszuwerden. Jedem Elektron ist schlecht, es trudelt unkontrolliert durch sein Juxhausorbital, wo dicke gelbe und violette Giftgase durcheinanderwabern, alles unwuchtig und schwummrig. Quarks und Neutrinos eiern ausgetickt und kotzübel durch die Gegend. Stell dir das einfach mal vor, eine Übelkeit, die sich bis in kleinste Stück von dir ausbreitet, bis in die Stücke der Stücke. Und am Ende ist dein Ganzes … Wesen von nichts anderem als dieser Übelkeit geprägt: Du und die Übelkeit, ihr werded «eins» wie man so sagt. Im Grunde ist die Üble Sache ungefähr das. Allem in dir ist übel, alles ist verzerrt. Und da du nur durch Teile deiner selbst – deine Sinnesorgane, dein Gehirn usw. – Bekanntschaft mit deiner Aussenwelt schliesst, und da allen diesen Teilen kotzübel ist, erreicht die Welt, wie du sie wahrnimmst und kennst und in ihr bist, dich nur durch diesen Filter der Übelkeit, und auch ihr wird übel.»3

Vergessen wir das.

Noch jemand? Joelle?

«Die Krise des Subjekts ist nicht eine Krise des Subjekts selbst. Es ist die Krise eines davon getrennten Objekts. Nicht, das was zu mir gehört, sondern die unmissverständliche Tendenz dessen was nicht zu mir gehört. Nicht das Leben zum Tode, sondern das Leben zum Nicht-Leben. Ein prekäres Individuum auf der Suche nach dem, was es nicht ausmacht. Eine autistische Frage der unmöglichen Zuschreibung. Was ist Raum, was ist, was nicht ich ist. Ich bin gesund, ich weiss was ich bin. Aber weiss ich was ich nicht bin? Haarspalterei. Nein. Bin ich das, bin ich dies, sei dies sei das. Schizo? Nein. Eine andere Frage, ich bin nicht nur vieles, vieles bin ich nicht nur, aber was, wenn nicht nur das was ich nicht bin? Die Krise des Individuums ist nicht die Krise des Individuums als ungeteiltes, sondern die Krise dessen was das Individuum von dem abgrenzt was es nicht ist. Kapitalismus ist Deterritorialisierung, ja, aber was ist dann das Subjekt? Ist es noch die Suche nach dem handlungsfähigen Subjekt? Oder nach dem was nicht Objekt ist? Wir haben hier also mehrere Ebenen der Zerstreuung. Die der Subjektivität, die der Objektivität, aber auch die, der Zuschreibbarkeit. Ein philosophisches Problem mit philosophischer Antwort? Wohl kaum…»4

Gilles?

«Plus tu oublies, mieux c’est, parce-que, plus tu oublies, plus tu vis.»5

Es gibt viele Arten von Vergessen. Wir sind depressiv, weil wir uns an etwas halten müssen um nicht depressiv zu sein.

«Bilderlose Denkakte gegen das Bild des Denkens; Rhizom und Gras gegen Bäume die Kriegsmaschine gegen den Staatsapparat; die komplexen Vielheiten gegen die Vereinheitlichungen und Totalisierungen; die Kraft des Vergessens gegen das Gedächtnis die Geographie gegen die Geschichte; die Linie gegen den Punkt, Depression gegen Ankerpunkte.»6

Wer denkt? Wer schreibt? Ein starkes Gedächtnis vergisst.

Wir fordern Klarheit, Verständlichkeit, Definitionen und Ordnung. Dies ist das, jenes funktioniert so, das ist richtig, jenes falsch. Sag du es mir, ich werde es glauben. Glaube mir, du wirst es sagen. Ich bin die Vielheit dessen, was uns gemeinsam ist und doch eine singuläre Erscheinung in dem einzigen Moment der Gegenwart, der wirklich existiert. Eine ewige Wiederholung in demselben Augenblick. Ein Akt des Vergessens, um überhaupt lebendig zu sein. Wer nicht vergisst ist tot. Doch auch Vergessen heisst sterben. Zumindest als das was wir kennen, als das was uns Sicherheit gibt. Es gibt keine Sicherheit, das Leben ist lebensgefährlich, prekär-for-life. Wir sind immer schon ausgefranst, verteilt, zerstreut, auseinandergerissen, auch wenn unser Fokus uns vorgaukelt auf dem Ankerpunkt zu stehen, merken wir nicht, dass der Ankerpunkt selbst nur ein Leck ist, wodurch alles hindurchfliesst, so wie der Abfluss in der Badewanne uns als etwas erscheint, das alles zu seinem Mittelpunkt zieht, jedoch das Wasser hindurch abfliesst. Die Gravitationsenergie des Ankerpunkts ist keine zentrierende Kraft, sondern eine Kraft des Auflösens, durch den Ankerpunkt hindurch.

Was bleibt uns übrig, als einen Neuen zu erschaffen, wenn wir nicht im Strudel der zerteilenden Depression untergehen wollen?

Vergessen heisst erschaffen. Zerstören ist erfinden. Ein starkes Gedächtnis vergisst. Wie war nochmal die Frage? Was ist die Antwort? Ich habe die Frage vergessen. Wir fordern Klarheit, Verständlichkeit, Definitionen und Ordnung. Wir sind alle depressiv. Und doch sind wir, wenn wir depressiv sind nicht. Depression ist nicht, sie wird.

Kann mir mal jemand helfen? Ich habe den Faden verloren. Black-Out. Mitochondrien. Neutrinos. Leben zum Nicht-Leben. «Dieses ganze Gerede über Leute, die sich umbringen, wenn sie eine „akute Depression“ haben; wir sagen „Heilige Scheisse, wir müssen sie irgendwie davon abhalten, sich umzubringen!“ Das ist falsch. Denn weisst du was? Diese Menschen haben sich schon umgebracht, den Teil, der zählt.»7

07:43, 07:44 – Aufstehen, es ist Herbstanfang, grün. Beim Kaffee Mitte und bei der Zeitung Ende Oktober. Auf die Uhr muss man schiessen. Der Anfang ist das Ende. Ich konnte nicht aufstehen. 07:44, 07:45 – Du kriegst die Anweisungen als kleine Zettel, so wie ich meine direkt von Gott bekomme – jeden Tag. Per Knopf im Ohr, weil ich mich nicht mehr so gut hören kann. Und jetzt: Stirb!

Was ist Depression? Was heisst Vergessen? Ich verstehe nicht. Ich spiele nicht, ich bin das. Ich muss mich festhalten.

Alles kann zu einem Ankerpunkt werden, innerhalb des Zerflusses. Innerhalb dessen, was da ist, als Wiederholung von etwas, das noch nie da war. Einer Realität, die gleichermassen ausserhalb wie immanent ist. Da ist ein Geisterfilm, der niemals gedreht wurde, aber an den wir uns erinnern können. Wir erinnern uns an die Erinnerung, welche genau dann produziert wird, wenn wir uns erinnern. Jedoch ist das, was wir produzieren können nur innerhalb des Geisterfilms möglich. Ein Wiederholen der Wiederholung selbst, ein Ritualisieren des Erinnerns, ein Bild, das wir produzieren, indem wir es sehen. Sichtbar wird es jedoch nur auf der Fläche des Geisterfilms.

Es gibt zwei Arten von Vergessen. Das aktive Vergessen und das passive. Das erste ist Leben, das zweite Überleben.

Es ist ein Papagei (Zitat aus dem Notizbuch, geschrieben nach der Sichtung eines Papageis im Friedhof Père Lachaise, Paris); Ich habe meinen Schirm vergessen (Zitat von Nietzsches Zitat als Notat); Es ist ein Papagei (Zitat des Zitats aus dem Notizbuch, geschrieben nach der Sichtung eines Papageis im Friedhof Père Lachaise, Paris); rot ist der Schirm (Rückwirkende Erschaffung des roten Schirms); grün ist der Papagei (Rückwirkende Erschaffung des grünen Papageis)

Die Veränderung ist nicht, sie wird – unwahrnehmbar. Die Zeit ist nicht linear. Scheinbar zufällig hangeln sich die Geschichte, die Figuren, die Zeichen von Anker zu Anker, ohne dass etwas dazwischen wäre. Es gibt kein Fliessen an sich, keine Veränderung, keine Zeitlichkeit. Diese stellt sich erst durch die Gravitationsenergie der Ankerpunkte ein. Es ist Morgen, die Familie steht auf, geht zur Toilette, zum Tisch, Frühstück, Kaffee, Zeitung. Doch das ist nicht die Geschichte, es ist nur das woran sich das Auge gewöhnt hat. Wir springen aber von Datum zu Aussage, zum Versuch etwas zu verstehen, etwas zu halten, während dies im selben Moment wieder zerfliesst, ohne dass wir es merken. Erst wenn der nächste Ankerpunkt auftaucht, wird die Veränderung sichtbar. Ein ewiger Prozess des Festhaltens, Zerfliessens und wieder Festhaltens um überhaupt das Zerflossene wieder sichtbar zu machen. Und dabei braucht es immer ein Werden, das etwas nicht-mehr wird, also sich auflöst, alles wird, unbeschreiblich, unsichtbar, a-signifikant. Um aufzutauchen in dem Moment, an dem eine neue Gravitationsenergie sich in einem Ankerpunkt erhebt – so dass alles andere einfach dadurch hindurch wegfliesst. Das Wegfliessen selbst ist wiederum unsichtbar, da der Fokus immer noch von der Gravitationsenergie angezogen wird. Bis diese durch die nächste Gravitationsenergie in einem neuen Ankerpunkt ersetzt wird.

Wie war das mit den ausgetickten Neutrinos? Es ist ganz einfach. It’s only about you.

Und wer ist Joelle? Wir hören also Radio: «Adipositas, Adipositas mit Hypogonadismus. Und morbide Adipositas. Lepra mit Bildung knotiger Leprome, im Gesicht als Facies leontina. Die Akromegaliker[innen] und Hyperkeratotiker[innen]. Die Enuretiker[innen] – ausgerechnet in diesem Jahr. Die spastischen Schiefhälse. Leute mit Sattelnasen. Leute mit atrophischen Gliedern. Und, genau, Chemiker[innen] und reine Mathematiker[innen] im Hauptfach auch mit Halsatrophien. Leute mit Sclerodema adultorum. Leute mit Serodermatose, die nässen. Nicht einer nur, kommt alle, heisst es hier im Rundschreiben. Die Hydrozephalen. Die Schwindsüchtigen, Kacheketiker[innen] und Anerotiker[innen]. Leute mit Morbus Brag mit ihren schweren roten Hauterosionen. Fälle von Naevus flammeus, Karbunkelbildung oder Steatokryptose oder allen dreien, was Gott verhüten möge. Marin-Amat-Syndrom, sagt Ihr? Her mit Euch. Psoriatiker[innen]. Ekzematüs Gemiedene. Und Skrofulodermatöse. Ihr glockenförmigen Steatopykniker[innen] in euren spezialangefertigten Beinkleidern. Ihr mit Pityriasis rosea. Hier steht „Kommt her zu mir, die ihr abstossend und verwahrlost seid. Selig sind, die da körperlich arm sind, denn ihrer“. Die Leukodermatiker[innen]. Die Xanthodontiker[innen]. Die maxillofazial Fehlgebildeten. Die mit verzerrten Augenhöhlen aller Art. Traut Euch hervor unter dem Deckenfluter der Sonne, heisst es hier. Kommt rein aus dem Spektralregen. Die mit Basiliskenatem und Pyorrhö. All Ihr Peroniker[innen] und Teratoidalen. Ihr phrenologisch Fehlgebildeten. Ihr mit suppurativen Lösionen. Ihr endokrinologisch Übelriechenden aller Duftnoten. Schreitet nicht länger gedemütigt einher. Ihr mit den acervulinen Nasen. Ihr radikal Ektomierten. Ihr krankhaften Diaphoretiker[innen] mit Tempos in allen Taschen. Ihr chronisch Granulomatosen. Ihr, die grausame Menschen, wie es heisst, als Zweitüter bezeichnen – eine Tüte für Euren Kopf und eine für den des Betrachters, falls die auf Eurem Kopf mal abfallen sollte. Ihr Verhassten, Rendevouslosen und Gemiedenen, die Ihr im Schatten bleibt. Ihr, die Ihr Euch nur vor Euren Haustieren auszieht. Ihr Zitat ästhetisch Geforderten. Verlasst Eure Lazarette und Oublietten, ich lese das, wie’s hier steht, Eure Klausen, Keller und TP-Tableaus und sucht Euch Hege Unterstützung und die inneren Ressourcen, um Eurem Spiegelbild furchtlos ins Auge zu schauen, heisst es – etwas übertrieben vielleicht – hier weiter. Doch steht uns diese Bemerkung zu. Lieber Du als Degout, steht hier. Kommt und legt ab das Deckmäntelchen von Genotyp und Phänotyp, steht hier. Lernt, eure verborgenen Seiten zu lieben. Schliesst sie ins Herz. Ihr mit den fast unglaublich geschwollenen Knöcheln. Ihr Kyphotiker[innen] und Lordotiker[innen]. Ihr unheilbaren Zellulitiker[innen]. Fortschritt, nicht Vollkommenheit, steht hier. Niemals Vollkommenheit, steht hier. Ihr todbringend Schönen: Willkommen. Ihr Aktæonisierenden Seite an Seite mit den Medusoiden. Ihr Papulösen, Makularen und Albinos. Medusen und Odalisken: Hier findet Ihr Euresgleichen. Alle Versammlungsräume ohne Fenster. Das ist kursiv: Alle Versammlungsräume ohne Fenster. Ihr mehrfach Ambuptierten. Ihr mit prothetischen Mésalliancen. Ihr mit vorstehenden Zähnen, Doppelkinn, fliehendem Kinn und Walrosswangen. Ihr mit Gaumenspalten. Mit echt grossen Poren. Ihr mit von exzessivem, aber nicht unbedingt lykanthropen Haarwuchs. Ihr Mikrozephalen. Ihr mit zwanghaftem Tourette-Syndrom. Ihr parkinsonistisch Zitternden. Ihr Verkrüppelten und Verkrümmten. Ihr Teratoiden des gesamten Antlitzes. Ihr Entstellten, Buckligen, Höckerigen und Halitosekranken. Ihr auf verschiedenen Arten Asymmetrischen. Ihr Nagern, Sauriern und Rössern Gleichenden. Ihr mit den drei Nasenlöchern. Ihr mit den invaginierten Mündern und Augen. Jene mit den dunklen Tränensäcken unter den Augen, die über das halbe Gesicht hängen. Jene mit Cushing-Syndrom. Jene, die aussehen, als hätten sie das Down-Syndrom, obwohl sie kein Down-Syndrom haben. Es ist an Euch. Es ist Eurem Urteil überlassen. Ihr seid willkommen, egal wie ernst euer Fall ist, heisst es hier. Ernst liegt im Auge des Leidenden, heisst es hier. Schmerz ist Schmerz. Krähenfüsse. Muttermale. Schiefgegangene Rhinoplastik. Leberflecken. Überbiss. Hässlichkeit in Permanenz.»8

Weitere Essays
1

Gilles Deleuze, Einsame Insel, S. 410

2

Amewu – Demut

3

David Foster Wallace, Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache

4

Joelle van Dyke, Wie ich mich selbst in die Luft sprengte, http://madame-psychosis.com/essays/wie-ich-mich-selbst-in-die-luft-sprengte/

5

Gilles Deleuze, Lettres et autres textes, S. 224

6

Claire Parnet / Gilles Deleuze, Dialoge, S. 40

7

David Foster Wallace, Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache

8

David Foster Wallace, Unendlicher Spass, S. 266ff