Woche 28, hirnfick.
Netzmedienwoche: fing an mit einem EM-Finale, bei dem ich die Entscheidung verschlief und einigen dämlichen Artikeln darüber, warum man Ronaldo jetzt mögen muss, auch wenn man ihn vorher nicht mochte. Dann zwei Tage Pokemongo-Dauerbeschuss, obwohl das Zeug noch gar nicht erhältlich war und trotz der Tatsache, dass das Zeug schon in den 90ern peinlich war. Schließlich eine Amokfahrt mit knapp hundert Toten, von dem die Hintergründe bis anhin völlig unklar sind, dafür mit Bildern und rassistischen Einordnungsversuchen angereichert, die ihrerseits selbst eine terroristische Wirkung entfalten, Reichweite unbeschränkt. Zu schlechter Letzt ein Militärputsch, der noch in derselben Nacht Verschwörungstheorien in die Liveticker spülte, gefolgt von Kommentargeschreibsel, das «nuscheln» heißen würde, wenns gesprochen worden wäre.
Zusammengefasst: Tagesjournis bringen Werbung für multinationale Konzerne und Vereine, es sei denn, es gibt irgendwo Blut, viel Blut, weil dann kräftig hyperventiliert und in endlosem Buchstabendurchfall noch die letzte Legitimation der Kategorie «aktuelle Berichterstattung» an die Wand gefahren wird.
Ruhe ist, wie man nach einer solchen Woche merken kann, übrigens auch im Journalismus eine Qualität, was Zeitungen wie die Woz oder das Lettre International immer wieder beweisen. Der freie Zeitraum könnte zum Überlegen gebraucht werden.