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Mixtape 3

12. Januar 2017, 1377 Zeichen

Es gibt viele lange Wintertage – und dann wissen wir nicht mehr worüber wir sprechen sollen. An der Verfallsgeneigtheit liegt es, dass das faktische Leben meist nicht als dieses gelebt wird. Ideologie bleibt also übrig, die bloßer Schein, bloße Lüge ist. Und so besteht, angesichts der doppelten Verrücktheit der Arbeiter*innen, sich durch Überarbeit umzubringen und in Entbehrungen dahinzuvegetieren, eine Abstraktion des Lebens die auf der geheiligten Symbolik der Bequemlichkeit beruht, vermittelt von der Priesterschaft der Stars deren überlebensgrosse Abstraktionen unsere Werte beherrschen und unsere Träume bevölkern. Es ist bezeichnend, dass die ersten Hipstermeerschweine der anti-tayloristischen Neuorganisation der Arbeit in den USA losgelassen wurden. Wir haben es zu tun mit Unternehmen, die tatsächlich behaupten der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Die Jogger*innen ersetzen die Stechuhr durch die Stoppuhr und im Fitneßstudio erlebt die Tretmühle ihre postmoderne Renaissance. Selbst das Sexualleben orientiert sich an DIN Normen der Psychologie und an Konkurrenzmaßstäben der Porno Industrie. Alle verschwenderischen Spielarten der Lust, die nicht auf Gewinn oder Erhalt abzielen, werden sozial geächtet. Genauso die Manöver, die Operationen, die Vorgehensweisen und Techniken der Kunst, die sich in den weiten Räumen des Schlafs entfalten.