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Undoing Anthropocentrism

08. Januar 2018, 1605 Zeichen

Beim Tier Virus-Werden hat man es immer mit einer Meute zu tun, mit einer Bande, einem Rudel, einer Population –  vermehrt durch Epidemien, durch Ansteckung. Viren treten nie alleine auf. Das hat nichts mit Familie oder Abstammung durch Vererbung zu tun. Auch wenn beide Themen sich vermischen können – sie sind nicht zwingenderweise voneinander abhängig. Beim Virus-Werden geht es nicht darum Autorin zu werden, es geht vielmehr darum wie eine Voodoopriesterin die Geister zu rufen um in mehreren Zungen zu schreiben.

Wie eine Meute von Viren zu schreiben. Fluchtmutanten zu bilden. Quasi-Spezies zu bilden um die Jäger auf die falschen Fährten zu locken. Jedes Mal von vorne zu beginnen und dabei vorher unvorstellbare Plateaus zu kartographieren/infizieren. Es ist keine Re-Produktion durch Filiation. Sie ist weit entfernt von der repressiven Vorstellung einer Fortpflanzung durch Vererbung, die als Differenz nur eine schlichte Dualität von Geschlechtern innerhalb ein und derselben Gattung kennt und in ihrem Anhaften an Normativität und Disziplin jegliches Potential zur Mutationsfähigkeit verkennt und nur jene Schreibfehler zulässt, welche nichts anderes als Krebstumore hervorbringen können.

Beim Virus-Werden geht es darum in vielfacher Hinsicht instabil und unregelmässig zu werden. Kurz gesagt es geht darum anomalos [ἀνώμᾰλος] zu werden. Denn es sind die tentakulären Netze beunruhigender Beziehungen, die von Bedeutung sind und nicht die Genealogien des Denkens eines [In]dividuums.

Chimären, Trickster und Hexen haben das schon immer gewusst.